Droht eine Obergrenze für Hauskredite?

Vollständig kreditfinanzierte Eigenheime könnten bald der Vergangenheit angehören. Laut Medienberichten will die Regierung per Gesetz in den Markt für Immobilienkredite eingreifen. Damit will man der Gefahr von Immobilienblasen begegnen.

Vollständig kreditfinanzierte Eigenheime könnten bald der Vergangenheit angehören. Laut Medienberichten will die Regierung per Gesetz in den Markt für Immobilienkredite eingreifen. Damit will man der Gefahr von Immobilienblasen begegnen.

Düsseldorf. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung plant die Bundesregierung, einer Obergrenze für die Beleihung von Immobilien den Weg zu ebnen. Das soll die Entstehung von Immobilienblasen verhindern. Zunächst will man ein Wohnkreditregister aufbauen. Darin soll die Kredithöhe sowohl im Verhältnis zum Immobilienwert, als auch im Verhältnis zum Einkommen des Kreditnehmers vermerkt werden. Die Banken sollen zur Meldung der Daten verpflichtet werden.

Der nächste Schritt wäre dann ein Gesetz, dass es der Bundesregierung oder der Finanzdienstleistungsaufsicht erlaubt, Obergrenzen für die Beleihung von Immobilien zu verhängen. Ob solche Obergrenzen überhaupt nötig sind? Diese Informationen will man aus dem zunächst geschaffenen Kreditregister ableiten. In Irland oder den Niederlanden gibt es solche Instrumente bereits. Allerdings gelten die Beleihungsgrundsätze bei Immobilienfinanzierungen in Deutschland bislang als sehr konservativ.

Obergrenze würde den Weg zum Eigenheim für viele Menschen erschweren

Mit Skepsis bewertet man die Pläne beim Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland. Der Vorsitzende Prof. Dr. Peter Rasche betont: „Natürlich empfehlen wir grundsätzlich immer, dass Häuslebauer Eigenkapital mitbringen. Eine pauschale Festlegung des eigenen Kapitals durch den Staat würde aber viele Bauherren ungerechtfertigt benachteiligen.“

Gerade junge Akademiker wie Ärzte, Juristen oder Ingenieure haben am Anfang ihres Berufslebens nach einem langen Studium wenig Eigenkapital, verdienen aber schon sehr gut. „Diese Menschen können auch mit geringerem Eigenkapital problemlos ein Haus bauen“, gibt Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya zu bedenken. „Ein staatlich festgelegtes Eigenkapital von 20, 30 oder 40 Prozent würde es diesen Menschen dagegen unmöglich machen, Wohneigentum zu erwerben.“

Haus & Grund Rheinland appelliert daher an die Eigenverantwortung von Bauherren, ihre finanzielle Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen. „Da sind auch die Banken in der Pflicht, mit einer guten Beratung ihren Beitrag zu leisten“, fordert Peter Rasche.

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