Immobilienblase: Wie groß ist die Gefahr wirklich?

Angesichts niedriger Zinsen setzen viele Anleger auf Immobilien. In den deutschen Ballungsgebieten zeigt sich eine dynamische Entwicklung mit steigenden Immobilienpreisen. Droht sich hier eine gefährliche Blase zu entwickeln? Die Bundesbank äußerte sich dazu jetzt verhalten: Noch sehen die Banker keine Blase entstehen – trotzdem sei Wachsamkeit angebracht.

Angesichts niedriger Zinsen setzen viele Anleger auf Immobilien. In den deutschen Ballungsgebieten zeigt sich eine dynamische Entwicklung mit steigenden Immobilienpreisen. Droht sich hier eine gefährliche Blase zu entwickeln? Die Bundesbank äußerte sich dazu jetzt verhalten: Noch sehen die Banker keine Blase entstehen – trotzdem sei Wachsamkeit angebracht.

Düsseldorf. In einigen Teilmärkten des deutschen Immobilienmarktes gibt es Preissteigerungen, die auf die Bildung einer Preisblase hindeuten könnten – das geht laut Medienberichten aus internen Analysen der Bundesbank hervor. Im historischen Vergleich sei das Risiko für die Entstehung einer Preisblase derzeit hoch. Eine akute Gefahr sehen die Bundesbanker darin aber noch nicht.

Der Grund: Erst wenn die Zahl der Immobilienkredite stark ansteigt und zugleich laxe Vergabekriterien angelegt werden, droht wirklich Gefahr. So wie in den USA zu Beginn dieses Jahrhunderts. Damals boomte dort der Immobiliensektor, viele Käufer finanzierten ihr Haus komplett auf Pump. Ab dem Jahr 2006 stiegen die Zinsen an – 2008 konnten schließlich viele ihre Kredite nicht mehr bedienen und verloren ihre Häuser. Die Immobilienpreise brachen ein, der Startschuss für die Weltwirtschafts- und Finanzkrise war gefallen.

Situation in Deutschland nicht vergleichbar mit den USA

Die Situation in Deutschland ist heute nicht vergleichbar mit der in den USA vor 10 Jahren, heißt es aus Kreisen der Bundesbank. Die Zahl der Immobilienkredite ist zwar gestiegen, jedoch nach wie vor nicht auf besorgniserregendem Niveau. Zugleich haben die Banken ihre Kriterien bei der Kreditvergabe nicht gesenkt. Im Gegenteil: Es wird sogar über zunehmende Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe an junge Familien und ältere Bauherren <link http: www.hausundgrund-rheinland.de aktuelles einzelansicht kredit-klemme-bessert-der-bund-jetzt-nach-3207 _blank external-link-new-window internal link in current>berichtet.

Außerdem erklären die Fachleute die seit 2010 anziehenden Immobilienpreise zum Teil auch mit Aufholeffekten: Zwischen 1994 und 2008 stagnierten die Preise für Immobilien nominal – nach realer Rechnung sanken sie sogar um bis zu 20 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass die heute steigenden Immobilienpreise in Großstädten und Ballungsräumen ungefährlich sind. Denn momentan heizen die niedrigen Zinsen die Investitionen immer weiter an – und die niedrigen Renditen sicherer Anlageformen erhöhen bei Anlegern die Risikobereitschaft. Wenn die Zinsen eines Tages wieder steigen, besteht jedoch ein Risiko für Investoren, die heute zu sorglos mit den niedrigen Zinsen bauen.

Bundesbanker rät zur Vorsicht: Vor Blasenbildung wappnen

Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, schrieb deswegen jüngst im Focus, man solle sich für eine mögliche zukünftige Blasenbildung wappnen. Konkret heiße das: „Käufer und Kreditnehmer sollten keine übereilten Investitionsentscheidungen treffen. Für eine überlegte Entscheidung sind umfassende Informationen über Objektpreise und Finanzierungskonditionen genauso notwendig wie die realistische Kalkulation der eigenen, langfristigen Zahlungsfähigkeit.“

Ähnliches rät der Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland. Der Vorsitzende Prof. Dr. Peter Rasche betont: „Natürlich empfehlen wir grundsätzlich immer, dass Häuslebauer Eigenkapital mitbringen.“ Die Höhe des Eigenkapitals richte sich aber nach dem zur Verfügung stehenden Einkommen und der Sicherheit des Jobs. Haus & Grund Rheinland unterstreicht dabei nicht nur die Eigenverantwortung von Bauherren, ihre finanzielle Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen. „Da sind auch die Banken in der Pflicht, mit einer guten Beratung ihren Beitrag zu leisten“, stellt Peter Rasche fest.

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